Dia­be­to­lo­gie

Dia­be­tes Team

Dr. Lars-H.

Albrecht

Fach­arzt für Inne­re Medizin und Dia­be­to­lo­ge (DDG)

Frau Dr. Heike

Raab

Diplom-Oeco­tropho­lo­gin, Ernäh­rungs­be­ra­te­rin VDOE, Dia­be­tes­as­sis­ten­tin (DDG)

Frau Ulri­ke

Göt­ze

Diät­as­sis­ten­tin und Dia­be­tes­be­ra­te­rin (DDG)

Herr Bernd

Scheff­ler

Fach­arzt für Inne­re Medizin und Dia­be­to­lo­ge (DDG)

Erwei­ter­te regel­mä­ßi­ge Zusam­men­ar­beit mit:

  • med. Fuß­pfle­gern (Podo­lo­gen)
  • Ortho­pä­die­schuh­tech­nik sowie ortho­pä­di­schen Schuhtechniker-Meistern
  • Chir­ur­gen
  • Dia­be­to­log. Schwer­punkt-Kli­ni­ken sowie Koope­ra­ti­on mit dia­be­to­lo­gi­scher Fuß­am­bu­lanz des Bür­ger­hos­pi­tals Frank­furt und Sach­sen­hau­sen
    Main-Tau­nus-Kli­ni­ken Bad Soden und Städt. Kli­ni­kum Höchst
  • Augen­ärz­ten
  • Neu­ro­lo­gen

Leis­tun­gen

  • Erst­be­hand­lung von Typ 1- und Typ 2-Diabetikern
  • Bera­tung und Betreu­ung durch Dia­be­tes­be­ra­te­rin (DDG) und Dia­be­tes­as­sis­ten­tin (DDG)
  • Betreu­ung von:
    • schwan­ge­ren Diabetikerinnen
    • Kin­dern mit Dia­be­tes (in der Regel erst ab ca. 16 Jahren)
    • Dia­be­ti­kern mit Insulinpumpen
  • Behand­lungs­um­stel­lung auf Insulin
  • Unter­su­chun­gen auf dia­be­tes­be­ding­te Gefäß-, Ner­ven- und Nierenschäden
  • Blut­zu­cker­be­las­tungs­tests („ora­ler Glu­co­se­to­le­ranz-Test“; OGTT)

Ver­sor­gung dia­be­tes­be­ding­ter Fußschäden

Dia­be­tes-Typ

Typ-1-Dia­be­tes: 

  • Schu­lun­gen ein­zeln oder in Gruppen
  • Erst­ein­stel­lun­gen auf inten­si­vier­te Insulintherapie
  • The­ra­pie­an­pas­sung bei inten­si­vier­ter Insulintherapie
  • The­ra­pie­an­pas­sung bei The­ra­pie mit der Insulinpumpe
  • The­ra­pie­kon­trol­len mit neu­es­ten digi­ta­len Mess-Metho­den wie z.B. CGMS
  • oder FGM-Mess-Sys­te­men

Typ-2-Dia­be­tes:

  • Schu­lun­gen in Gruppen
  • Diät-/Er­näh­rungs­the­ra­pie
  • The­ra­pie mit Tablet­ten (ora­le Anti­dia­be­ti­ca) oder GLP-1. Analoga
  • Kon­ven­tio­nel­le Insu­lin­the­ra­pie (Misch­in­su­lin)
  • Sog. inten­si­vier­te Insu­lin­the­ra­pie (Insu­lin zur Mahl­zeit; SIT oder ICT)

„Typ3“- Dia­be­tes:
z.B. nach Bauchspeicheldrüsenentzündung/Pankreatitis oder Bauch­spei­chel­drü­sen­ope­ra­ti­on; häu­fig ähn­li­che The­ra­pie wie bei Typ1 Dm

Gesta­ti­ons­dia­be­tes/Schwangerschaftsdiabetes

Schwan­ger­schafts­dia­be­tes

Seit dem 3.3.2012 gehört (end­lich!) ein Test auf Schwan­ger­schafts­dia­be­tes in der 24.+0 bis 27.+6 Woche zu den von den Kran­ken­kas­sen über­nom­me­nen Rou­ti­ne­un­ter­su­chun­gen für jede Schwangere.

Nach­fol­gend ein Aus­zug aus dem „Merk­blatt des G-BA als Anla­ge zu den Mutterschafts-Richtlinien“:

Ich bin schwan­ger. War­um wird allen schwan­ge­ren Frau­en ein Test auf Schwan­ger­schafts­dia­be­tes ange­bo­ten? 

Lie­be Leserin,

die­ses Merk­blatt erläu­tert, war­um allen Schwan­ge­ren ein Test auf Schwan­ger­schafts­dia­be­tes (Gesta­ti­ons­dia­be­tes) ange­bo­ten wird. Sie erfah­ren unter ande­rem, wie der Test abläuft, wel­che Fol­gen ein Schwan­ger­schafts­dia­be­tes haben kann und wel­che Behand­lungs­mög­lich­kei­ten es gibt.

Die wich­tigs­ten Informationen:

– Bei einem Schwan­ger­schafts­dia­be­tes sind die Blut­zu­cker­wer­te erhöht. Damit nimmt das Risi­ko für bestimm­te sel­te­ne Geburts­kom­pli­ka­tio­nen etwas zu. Das Risi­ko kann aber meist schon durch eine Umstel­lung der Ernäh­rung wie­der nor­ma­li­siert werden.

– Wenn Schwan­ger­schafts­dia­be­tes fest­ge­stellt wird, eröff­net dies die Mög­lich­keit, selbst etwas dage­gen zu tun.

– Die weit­aus meis­ten Frau­en mit Schwan­ger­schafts­dia­be­tes haben eine ansons­ten nor­ma­le Schwan­ger­schaft und brin­gen ein gesun­des Kind zur Welt.

 – Schwan­ger­schafts­dia­be­tes bedeu­tet nicht, dass Sie dau­er­haft zucker­krank sind (Dia­be­tes Typ 1 oder Typ 2). Sie haben Anspruch auf einen Test auf Schwan­ger­schafts­dia­be­tes. Sie haben selbst­ver­ständ­lich auch das Recht, die­sen Test abzulehnen.

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Bei den meis­ten Frau­en blei­ben die Blut­zu­cker­wer­te wäh­rend der Schwan­ger­schaft nor­mal. Wenn der Blut­zu­cker wäh­rend der Schwan­ger­schaft jedoch bestimm­te Wer­te über­steigt, spre­chen Fach­leu­te von Schwan­ger­schafts­dia­be­tes. Sehr hohe Blut­zu­cker­wer­te kön­nen ein Zei­chen sein, dass eine Frau schon vor der Schwan­ger­schaft einen Dia­be­tes auf­wies, ohne davon zu wissen.

Die­sen Frau­en wird eine beson­de­re Betreu­ung ange­bo­ten, über die Ärz­tin­nen und Ärz­te dann infor­mie­ren. Erhöh­te Blut­zu­cker­wer­te tre­ten häu­fi­ger bei Frau­en mit star­kem Über­ge­wicht, mit Ver­wand­ten mit Dia­be­tes oder einem frü­he­ren Schwan­ger­schafts­dia­be­tes auf. Viel­leicht wird Ihre Ärz­tin oder Ihr Arzt Sie schon zu Beginn der Schwan­ger­schaft nach sol­chen Fak­to­ren fra­gen und dann zu einem Test raten.

Wel­che Fol­gen kann ein Schwan­ger­schafts­dia­be­tes haben und was ändert eine Behandlung?

Wohl jede Schwan­ge­re wünscht sich eine nor­ma­le Schwan­ger­schaft und Geburt. Wich­tig ist des­halb zu wis­sen, dass sich auch bei den meis­ten Schwan­ge­ren mit Schwan­ger­schafts­dia­be­tes das Kind ganz nor­mal ent­wi­ckelt. Es gibt jedoch Frau­en, bei denen eine Behand­lung Vor­tei­le hat.

Kin­der von Frau­en mit Schwan­ger­schafts­dia­be­tes sind bei der Geburt im Durch­schnitt etwas schwe­rer. Das allein ist aber kein Grund zur Beun­ru­hi­gung. Bei grö­ße­ren Kin­dern kommt es aber nach Aus­tritt des Kop­fes häu­fi­ger zu einer Ver­zö­ge­rung der Geburt. Bei einer sol­chen „Schul­ter­dys­to­kie“ müs­sen Hebammen/Entbindungspfleger und Ärztinnen/Ärzte dann ohne Ver­zö­ge­rung reagie­ren, dabei kommt es manch­mal zu Ver­let­zun­gen bei Mut­ter oder Kind. Auch wenn die­se Ver­let­zun­gen nur sel­ten blei­ben­de Fol­gen haben– Schul­ter­dys­to­ki­en sind sel­te­ner, wenn ein Schwan­ger­schafts­dia­be­tes behan­delt wird. In Stu­di­en­zeig­te sich:

Wäh­rend es ohne Behand­lung bei 3 bis 4 von 100 Frau­en mit  Schwan­ger­schafts­dia­be­tes zu einer Schul­ter­dys­to­kie kam, war dies nach einer Behand­lung nur bei 1 bis 2 von 100 Gebur­ten der Fall.

Bei erhöh­tem Blut­zu­cker steigt zudem das Risi­ko für eine eben­falls sel­te­ne Schwangerschaftserkrankung:

die soge­nann­te Prae­klamp­sie. Die­se Schwan­ger­schafts­er­kran­kung geht mit einer erhöh­ten Eiweiß­aus­schei­dung im Urin ein­her, der Blut­druck steigt, und es kommt zu Was­ser­ein­la­ge­run­gen im Kör­per. Ohne Behand­lung kann eine Prae­klamp­sie Mut­ter und Kind scha­den. Dem kann eine Behand­lung des Schwan­ger­schafts­dia­be­tes nach heu­ti­gem Kennt­nis­stand vorbeugen.

Wie wird Schwan­ger­schafts­dia­be­tes festgestellt?

Die bes­te Metho­de, einen Schwan­ger­schafts­dia­be­tes fest­zu­stel­len, ist ein Zucker­be­las­tungs­test (Glu­ko­se­to­le­ranz­test). Der Test misst, wie der Kör­per auf eine grö­ße­re Men­ge Trau­ben­zu­cker (Glu­ko­se) reagiert. Für die Mut­ter und das Baby bringt der Test kei­ne Risi­ken mit sich, aber man­che Frau­en emp­fin­den die süße Flüs­sig­keit als unangenehm.

Der Zucker­test wird im 6. oder 7. Schwan­ger­schafts­mo­nat angeboten.

Wenn Sie sich dafür ent­schei­den, machen Sie (evtl. bei Ihrem Frau­en­arzt) zunächst einen Vor­test, bei dem Sie ein Glas Was­ser mit 50 Gramm Zucker trin­ken. Für die­sen Vor­test müs­sen Sie nicht nüch­tern sein. Nach einer Stun­de wird Ihnen Blut aus einer Arm­ve­ne abge­nom­men und die Höhe des Blut­zu­ckers bestimmt. Liegt der Wert unter 7,5 Mil­li­mol pro Liter (mmol/l, das ent­spricht 135 mg/dl), ist das Ergeb­nis unauf­fäl­lig und der Test beendet.

Wird im Vor­test ein erhöh­ter Wert gefun­den, ist das noch kei­ne Dia­gno­se. Der Vor­test dient dazu, die Frau­en zu erken­nen, denen dann ein zwei­ter, ent­schei­den­der Zucker­test ange­bo­ten wird. Die­ser zwei­te Test ist auf­wän­di­ger: Für die­sen „Dia­gno­se­test“ muss die Schwan­ge­re nüch­tern sein, das heißt, min­des­tens acht Stun­den nichts geges­sen oder getrun­ken haben, nur Was­ser ist erlaubt.

Der Test beginnt damit, dass der Frau nüch­tern Blut abge­nom­men wird. Erst dann trinkt sie eine Zucker­lö­sung mit 75 Gramm Glu­ko­se. Nach einer und nach zwei Stun­den wird erneut Blut aus einer Arm­ve­ne abge­nom­men. Wenn einer der drei fol­gen­den Blut­zu­cker­wer­te erreicht oder über­schrit­ten ist, wird die Dia­gno­se „Schwan­ger­schafts­dia­be­tes“ gestellt: 

Nüch­tern:                   5,1 mmol/l      (92 mg/dl),

nach einer Stun­de:      10,0 mmol/l       (180 mg/dl),

nach zwei Stun­den:      8,5 mmol/l       (153 mg/dl).

 

Das Ergeb­nis wird im Mut­ter­pass doku­men­tiert. Die Kos­ten bei­der Tests wer­den von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen übernommen.

Wie kann ein Schwan­ger­schafts­dia­be­tes behan­delt werden?

Meist kann der erhöh­te Blut­zu­cker allein durch eine Umstel­lung der Ernäh­rung und mehr Bewe­gung aus­rei­chend gesenkt wer­den. Betrof­fe­ne Frau­en erhal­ten dazu eine spe­zi­el­le Bera­tung. Nur weni­ge Frau­en mit Schwan­ger­schafts­dia­be­tes haben so anhal­tend hohe Zucker­wer­te, dass sie Insu­lin sprit­zen sollten.

Ande­re Dia­be­tes-Medi­ka­men­te sind (der­zeit in Deutsch­land) für schwan­ge­re Frau­en nicht zuge­las­sen. Nach der Geburt wird Frau­en mit Schwan­ger­schafts­dia­be­tes ein erneu­ter Zucker­test ange­bo­ten, um sicher zu sein, dass sich die Blut­zu­cker­wer­te wie­der nor­ma­li­siert haben. Dann ist kei­ne wei­te­re Behand­lung erforderlich.

Aller­dings ent­wi­ckeln Frau­en mit Schwan­ger­schafts­dia­be­tes spä­ter im Leben häu­fi­ger einen Dia­be­tes Typ 2.

 

Der Umgang mit der Dia­gno­se Schwangerschaftsdiabetes:

Die Dia­gno­se „Schwan­ger­schafts­dia­be­tes“ kommt oft aus hei­te­rem Him­mel. Es sind ja kei­ne Beschwer­den spür­bar. Die Sor­ge um das Wohl­be­fin­den des Kin­des und um die eige­ne Gesund­heit kann dann die Schwan­ger­schaft belas­ten. Auch die zur Behand­lung gehö­ren­den Umstel­lun­gen sind anfangs gewöh­nungs­be­dürf­tig. Sie kön­nen aber schnell zu einem selbst­ver­ständ­li­chen Teil des All­tags wer­den. Und es ist wich­tig, eins nicht aus dem Blick zu ver­lie­ren: Auch mit Schwan­ger­schafts­dia­be­tes kom­men die aller­meis­ten Kin­der gesund zur Welt.

Das Merk­blatt ist eine Anla­ge der Mutterschafts-Richtlinien.

Her­aus­ge­ber:
Gemein­sa­mer Bun­des­aus­schuss (G-BA)
Wege­ly­stra­se 8
10623 Berlin

Tele­fon: 0 30/27 58 38-0
Tele­fax: 0 30/27 58 38-9 90
www.g-ba.de

Der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G-BA) ist ein Gre­mi­um der gemein­sa­men Selbst­ver­wal­tung von Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärz­ten, Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen und Psy­cho­the­ra­peu­ten, Kran­ken­häu­sern und Kran­ken­kas­sen in Deutsch­land, in dem seit 2004 auch Pati­en­ten­ver­tre­te­rin­nen und Pati­en­ten­ver­tre­ter aktiv mitwirken.

Erstel­lung:
Die­ses Merk­blatt wur­de im Auf­trag des G-BA vom Insti­tut für Qua­li­tät und Wirt­schaft­lich­keit im Gesund­heits­we­sen (www.iqwig.de) entwickelt.“

Emp­feh­lens­wer­te Lite­ra­tur zu Dia­be­tes und Schwangerschaft:

„Der gro­ße Schwan­ger­schafts-Rat­ge­ber für Dia­be­ti­ke­rin­nen“ von Hel­mut Klein­wech­ter und Ute Schä­fer-Graf;
TRI­AS- Verlag

  1.  auch Leit­li­ni­en der Deut­schen Dia­be­tes Gesell­schaft; www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de